SprInt Bundesfachtagung voller Erfolg

Am Donnerstag, 12.04. führte das SprInt Netzwerk seine Bundesfachtagung in Berlin durch.
Das Netzwerk tagte auf Einladung der Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Freistaates Thüringen Heike Werner in der Thüringischen Landesvertretung in der Hauptstadt. Die Akteure der Sprach- und Integrationsmittlung (SprInt) in Deutschland tauschten sich mit Wissenschaft, Verwaltung und sozialen Trägern rund um Sprachmittlung aus. Schwerpunkt war die Etablierung von SprInt in unterschiedlichen Räumen. So wurden Strategien für den ländlichen Raum vorgestellt und neue Ideen für urbane Gebiete präsentiert. Vorbild waren Best-Practice-Beispiele aus Thüringen und der Städteregion Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach.

Mit viel Applaus wurde der spontane Auftritt des Überraschungsgastes Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagespräsidentin a.D. bedacht. Die Förderin des SprInt-Gedankens hielt ein bewegendes Grußwort, in dem Sie die Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik kritisierte. Es verschwende Perspektiven und Ressourcen, wenn Geflüchteten das Recht auf Arbeit verweigert würde. Gleichzeitig lobte sie das bürgerschaftliches Engagement bei der Flüchtlingshilfe.

Honey Dehimi, Referatsleiterin im Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration mahnte in einem kontrovers diskutierten Grußwort einheitliche Standards für Sprachmittlung und Qualifizierung an und rief zum Ausweiten von Netzwerken auf.
„Die langen Fahrtzeiten und Fahrtkosten sind das größtes Hindernis für eine Etablierung von Sprachmittlung in einem Flächenland“ resümierte Josina Monteiro, Projektleitung von SprInt Thüringen. Das Projekt bemüht sich um eine Erschließung non-urbaner Räume in Thüringen.

Dr. Andreas Kletzander, Vorstand des Jobcenter Wuppertals sprach davon, dass „SprInt Integrationsketten einleite“. Prof. Dr. Ulrike Kluge von der Charité Berlin stellte der Bundesrepublik schlechte Noten im europäischen Vergleich aus. Andere Länder seien deutlich weiter in Bezug auf Integration durch Sprachmittlung.
In Workshops und Diskussionen arbeiteten die Teilnehmenden der Tagung an Strategien zur SprInt-Etablierung in Flächenregionen oder zu Dolmetschen im Gesundheitswesen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion kritisierte Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Integration und Gleichstellung, den „Flickenteppich Finanzierung“. „Hier erwarte ich mehr vom Bund.“, sagte die Ministerin, da Abrechnungsmöglichkeiten für Sprachmittlung fehlen. „Wir dürfen Integration nicht dem Zufall überlassen“ stimmte Achim Pohlmann, Bundeskoordinator des SprInt Netzwerks zu. Einig waren sich die Experten/-innen auf dem Podium, dass es zu Gesetzesänderungen kommen muss.

„Die Tagung war insgesamt ein toller Erfolg“ resümierte Achim Pohlmann. „Wir haben deutlich gezeigt, wie viel wir in den vergangenen Jahren erreicht haben: SprInt wird als Motor für Integrationsprozesse gesehen.“

Weiter Eindrücke der Tagung finden Sie hier.