Telefonisches Dolmetschen, ein Hebel der gesunden Fernkommunikation

Geschrieben von Emine Karahan

Sprach- und Integrationsmittlung am TelefonSeit mehr als 1 Jahr bietet das Projekt SprInt-Vermittlungsservice der Diakonie Wuppertal telefonisches Dolmetschen zwischen Fachkräften und Menschen mit Migrationshintergrund an. Zusätzlich zu den schriftlichen Übersetzungen werden die Sprach- und Integrationsmittler/-innen (SprInt) für face-to-face-Gespräche vermittelt.

Man kann Dolmetschen auf verschiedene Weisen durchführen, dies ist aber jedoch die kostengünstigste Variante, denn beim Telefondolmetschen entfallen Reisezeit und Reisekosten; das wiederum verringert die Gesamtkosten erheblich und hilft Geld zu sparen, was bei den knappen öffentlichen Mitteln und Budgets sicherlich als eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Dolmetschdiensten ist.

Natürlich kann das Telefondolmetschen das „face-to-face“ Dolmetschen nicht ersetzen, aber es ist eine sinnvolle Ergänzung z.B. bei dringenden Fällen, wenn die Kommunikation zwischen dem Fachpersonal und dem Migranten nicht sofort stattfinden kann. Telefondolmetschen ist vorteilhaft, weniger persönlich und angebracht vor allem für Kunden, die sich vom dritten Anwesenden exponiert fühlen, insbesondere bei heiklen Themen oder bei Personen mit einem bestimmten kulturellem Hintergrund, da es äußerst flexibel ist.

So kann z.B. eine Telefonsitzung sehr viel schneller abgehalten werden als ein Einsatz von Angesicht zu Angesicht, von daher sind Telefondolmetscher ideal einsetzbar. Das Dolmetschen per Telefon ist ein sinnvolles Kommunikationswerkzeug für Fachleute und Institutionen, wo immer häufiger kulturelle Kommunikationsprobleme im Alltag entstehen, gerade in Krankenhäusern oder sozialen Einrichtungen. Fachkräfte der Sozialen Arbeit können sich somit auf die Kompetenzen und Dolmetschleistungen der SprInt verlassen.

In diesem Zusammenhang kommt mir eine persönliche Erfahrung in den Sinn, die ich vor kurzem gemacht habe. Eine Fachkraft vereinbarte einen Termin mit einer Mutter und ihren Kindern. Auf- grund der Sprachbarrieren und durch den zeitlich begrenzten Rahmen wurde das Gespräch gefährdet. Es kam zu Spannungen zwischen der Fachkraft und den Familienmitgliedern. Um die Situation zu deeskalieren, rief die Fachkraft die Zentrale vom SprInt-Vermittlungsservice Wuppertal an. Die angespannte Gesprächssituation zwischen den beiden Konfliktpartnern war sogar über das Telefon spürbar. Bereits kurz nach Gesprächsbeginn zu dritt gelang es mir, das gegenseitige Vertrauen aller Beteiligten wiederherzustellen. Alle sprachlichen Barrieren konnten überwunden werden, und das von mir geführte Telefongespräch mit der Mutter der Familie und der Mitarbeiterin des Frauenhauses verlief reibungslos. Es konnten viele Missverständnisse, die schon im Vorfeld entstanden waren, mit meinem Dolmetscheinsatz beseitigt werden. Nach Beendigung des Gespräches sagte mir die Fachkraft, dass dank meiner Intervention „die Nacht zum Tage“ wurde. Ich legte den Hörer auf mit dem Gefühl, einen Beitrag zur Verständigung in dieser Gesellschaft geleistet zu haben.